Zum Beispiel bei Karl. Der B-Junior hatte sich bei der Rangliste im März unter die Top 9 von Berlin gekämpft. Damit saß er fest im Berliner Achter. Der wurde dann nach Regatta Nr. 1 aufgelöst, nach Regatta Nr. 3 neu ins Leben gerufen, allerdings in anderer Konstellation. Und für diese musste Karl sich erneut qualifizieren, plus die Riemenseite wechseln. Weil er ein Kämpfer ist, schaffte er das mit Bravour und heimste dafür auch viel Lob von den anderen Berliner Vereinstrainern ein. Am Ende hat sich Karls Trainingsfleiß und Beharrlichkeit ausgezahlt: Gemeinsam mit dem Berliner Achter fuhr er im Finale bei den Deutschen Meisterschaften zu Bronze. „Vor den Zuschauertribünen zu stehen und eine Medaille zu erhalten, das war toll!“, berichtet Karl. Es sollen auch weinende Mütter gesichtet worden sein…        

Ähnlich aufregend war es bei Leon, dem A-Junior. Auch hier ging es um einen Achter aus Berlin, in dem Leon Platz nehmen wollte. Dafür opferte er einiges, verpasste die Jugendweihe seiner Schwester Luise (bei den BW-Kids aktiv) und für die Meisterschaft auch seinen eigenen Abiball. Zuerst saß er fest im Berliner Flaggschiff, dann waren es plötzlich neun Bewerber für das Boot und Leon musste nach der letzten Regatta vor der Meisterschaft aussteigen. Dann Glück im Unglück: Ein Ruderer erkrankte vor dem Saisonfinale, Leon war wieder an Bord.
Doch die Konkurrenz bei der Deutschen war dieses Jahr zahlreich und sehr stark. Der Berliner A-Achter fuhr gegen elf sehr schlagkräftige und größtenteils gesetzte Auswahlachter. Am Ende langte es leider nur zu Rang 10. Dennoch nimmt Leon eine Menge Erfahrungen mit aus diesen wilden Wochen – und wer weiß, ob er sie nächstes Jahr im Seniorbereich einsetzt.

Bei Paul M lief die Saison hingegen sehr solide an. Er saß im dritten Leichtgewichtsvierer von Berlin. Das Boot wurde von Landestrainer Rick am Hohenzollernkanal mit viel Hingabe trainiert. Das Team verbesserte sich Regatta für Regatta und war bei der Generalprobe vor der Meisterschaft sogar das schnellste Berliner Boot und Top 4 von Deutschland. Doch auch hier gab es kurz vor dem Schluss maximale Turbulenzen: Der Schlagmann erkrankte 5 Tage vor der Meisterschaft an Corona, ein Ersatzmann musste her. Nur eine Einheit im neuen Team musste reichen, dann wurde verladen und nach Köln gefahren. Die neue Mannschaft schlug sich wacker, aber der perfekte Lauf aus den Wochen davor war gebrochen. Am Ende wurde es leider nur die Fahrt ins B-Finale, dort immerhin ein knackiger Platz 2, also insgesamt Platz 8. Schade! Zugleich: Tolle Saisonleistung und am Ende das beste rausgeholt. 

Nur Luca kam ohne schlimmere Einbrüche durch die Saison, er ruderte durchgehend im Leichtgewichtsdoppelzweier mit seinem Klassenkameraden von RC Rapid. Das Team mochte sich und wuchs sichtbar aneinander. Die Jungs wurden zunehmend flinker. Bei der Zwischenstation Brandenburg räumten sie an beiden Tagen Siege ab. Das Feld bei der Meisterschaft in Köln war allerdings heftig: 26 Boote am Start, nur 12 Plätze in den Finals. Auf dem Weg dorthin mussten Luca und Partner in jedem Rennen erster oder zweiter werden. Ein starkes Stück Arbeit. Bis zum Halbfinale gelang es den beiden dennoch mit der starken Konkurrenz mitzuziehen und sich durchzuboxen. Im Halbfinale genügte es dann aber nicht für A- oder B-Finale. Sehr schade!


Fazit: Es war eine verrückte Saison und bis zuletzt maximal turbulent, auch für unsere Trainergemüter. Wir sind trotzdem froh über die Leistung unserer Sportler und stolz auf die vier Jungs, die sich in der Saison mit all ihren Bürden und Hürden sehr souverän geschlagen haben und sichtbar daran gewachsen sind.